Dachverband der
Luftsportvereine in Schleswig-Holstein
Mitglied im Deutschen Aero-Club
und im Landessportverband Schleswig-Holstein

Dachverband der Luftsportvereine in Schleswig-Holstein
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Fliegen lernen im Profi-Simulator

Flugschüler Martin Engelhardt (l.) achtet auf die letzten Hinweise von Ausbildungsleiter Jörg Liesegang.
Martin Engelhardt (40) aus Schuby hatte schon immer Interesse am Fliegen. „Mein Professor in meinem Maschinenbaustudium war selber Pilot und erzählte viel davon“, sagt Engelhardt über seine Motivation. Der habe das mit dem Fach technische Strömungslehre und Erprobungen an den Profilen von Windkraftflügeln verbunden. „Die Kinder sind groß, Garten und Haus in Ordnung – da regte mich meine Frau an, in Husum einen Probeflug zu machen“, erzählt Engelhardt, der als Ingenieur auf Gut Rosenkrantz in Neumünster arbeitet. Für den Probeflug wählte er die Flugschule von Jens Kahl auf dem Flugplatz Husum-Schwesing.
Detailgetreue 3D-Darstellung in sehr hoher Auflösung
Letztlich entschied er sich zum Eintritt in den Aero Club Kropp, wo er nun mit Jörg Liesegang trainiert. Liesegang ist Ausbildungsleiter der überregionalen „Flugschule im Norden“ des Luftsportverbandes Schleswig-Holstein. Angesichts der in den letzten Wochen tief liegenden Regenwolken über Schleswig-Holstein konnte Martin Engelhardt kaum Übungsflüge machen. Die Lösung des Dilemmas: Trainingsstunden in einem der zwei ganz neuen Flugsimulatoren des Luftsportverbandes SH (LVSH).
„Die Schüler begeistert von Beginn an die detailgetreue 3D-Darstellung in sehr hoher Auflösung“, betont Jörg Liesegang. Das würden viele vermissen, die daheim mit handelsüblichen Simulatoren am PC Flüge unternehmen und sich ein Aufrüsten der Anlage auch finanziell kaum leisten könnten.
Ausbildungsleiter Jörg Liesegang hat auf dem Flug-Simulator Platz genommen.
Genau da eröffne das neue Angebot des Luftsportverbandes jedem Luftfahrt-Enthusiasten im wahrsten Sinn ganz neue Horizonte: freie Wahl des Flugzeugtyps und Flüge in jede Ecke der Welt sowie fürs Training individuell vorwählbares Wetter. „Mir hat der Simulator einen deutlichen Gewinn in der Beherrschung des Flugzeugs gebracht, vor allem die Routinen wie Platzrunden und Endanflüge sitzen besser.“ Fliegerkameraden hätten zudem berichtet, dass ihnen Trainings von vorgeschriebenen Langstreckenflügen am Simulator Sicherheit gebracht hätten.
Luftsportvereine sind nicht die einzigen Clubs, die auf Trainings am Computer setzen. Selbst Fußballvereine in der Bundesliga bieten mit „Fifa" als E-Sport einen virtuellen Einstieg, um Nachwuchs zu werben und ihnen die Simulation ihres Lieblingssports zu ermöglichen. Ziel sei selbstverständlich, nach dem Üben in der Halle raus auf den Platz zu gehen und zu schauen, wie alles in der Realität abläuft.
Professionelle Simulatoren mit ‚Moving Chair"
In der professionellen Luftfahrt hat die sorgfältige Ausbildung in Simulatoren seit Jahrzehnten einen festen Platz und wird sogar ausgebaut, unter anderem um Kosten zu senken. Auch im Luftsport könnten die Simulatoren helfen, Kosten zu sparen, wie Jörg Liesegang betont. Er koordiniert mit Landesgeschäftsführer Michael Frank-Stever den Einsatz der Geräte. Das Training könne beispielsweise helfen, die über die gesetzlichen Pflichtstunden hinausgehenden Trainingszeiten einzusparen.
Liesegang denkt auch ans Winterhalbjahr, in dem die Ausbildung wetterbedingt oft ruhen müsse. Folglich sei genau das die ideale Zeit, um schon mal ausgiebig zu üben. Oder halt während der außergewöhnlichen Regenzeiten im schleswig-holsteinischen Sommer 2023.
Die wichtigsten Vorteile lägen in den speziellen Lernprogrammen. „Mit den Simulatoren", sagt Liesegang, „können deutlich mehr und vor allem auch gefährliche Situationen geübt werden als live am Himmel". Als Beispiele nennt er für den Motorflug besonders schlechtes Wetter, gefährliche Seitenwinde, Startabbrüche in niedriger Höhe samt kontrollierter Außenlandung sowie Ausfall von Triebwerken.
Angekommen in der Realität auf dem Flugplatz des Aero Clubs Kropp: Jörg Liesegang
mit seinem Flugschüler Martin Engelhardt (vorn) aus Schuby.
Ganz ähnlich sei das im Segelflug, da könnte das abrupte Reißen der Startseile nachgeahmt werden. Geübt werde im sogenannten Moving Chair, einem Sitz, der jede kleine Flugzeug-Bewegung mitmacht. VR-Brillen, die die Schüler aufsetzen, zeigen sogar die schleswig-holsteinische Landschaft ringsherum – je nachdem, wohin sie ihren Blick richten. Landkarten, die früher auf den Knien gelesen werden mussten, werden hier einfach in die Brillen projiziert und optimieren die Navigation am Himmel.
Wer diese professionellen Simulatoren ausprobieren möchte, melde sich bei Jörg Liesegang (ht@luftsport-sh.de) oder bei Michael Frank-Stever (info@luftsport-sh.de).
Alle Fotos Luftsportverband SH/Birger Bahlo