Dachverband der
Luftsportvereine in Schleswig-Holstein
Mitglied im Deutschen Aero-Club
und im Landessportverband Schleswig-Holstein

Dachverband der Luftsportvereine in Schleswig-Holstein
Mitglied im Deutschen Aero-Club
und im Landessportverband Schleswig-Holstein
Claus Cordes erwartet Aufwind für den Segelflugsport
Claus Cordes ist selber leidenschaftlicher Segelflieger. Zu gerne möchte er mehr Aufwind für diesen Luftsport finden. Daher richtet er aktuell einen dringenden Appell an alle. Foto: Bahlo
"Liebe Vereins-Segelflugreferenten,
auf der Mitgliederversammlung des Luftsportverbandes am vergangenen Sonntag waren nur 6 Vereine durch ihre Segelflugreferenten vertreten, zwei davon durch Stellvertreter. Auf dieser Basis wäre die Fassung von Entschlüssen nicht legitim gewesen, um die Situation im Segelflug wieder in Richtung NORMAL zu bringen.
Leider ist mein nach dem letzten Segelfliegertag ergangener Aufruf, sich selbst für die vakante Position eines Segelflugreferenten zu melden oder einen geeigneten Kandidaten oder eine Kandidatin vorzuschlagen ohne jedes Echo geblieben. Mir ist nicht verborgen geblieben, dass die von mir allerdings im Namen des gesamten Vorstandes des Landesverbandes vorgenommene Eskalation auf dem Segelfliegertag nicht überall Begeisterung ausgelöst hat. Ich erinnere in diesem Zusammenhang aber daran, dass ich ausweislich des Protokolls schon bei der Mitgliederversammlung 2024 in Wahlstedt die Situation im Segelflug kritisiert und eine spürbare Belebung angemahnt habe. Leider ist das entweder nicht wahrgenommen oder bewusst ignoriert worden.
Ich will die Gründe, die den Vorstand zu der vorgebrachten Kritik veranlasst haben, an dieser Stelle wiederholen. Wir sind bezüglich des Segelfluges in einem Bundesland beheimatet, das uns zur Ausübung des Sportes nicht die besten Bedingungen beschert. Die Lage relativ hoch im Norden, dazu zwischen Nord- und Ostsee, mit den feuchten Elbmarschen im Südwesten, dem Verkehrsflughafen Hamburg im Süden und den Traveniederungen im Südosten bietet schon von der Geographie her nur eingeschränkte Möglichkeiten für ausgedehnten Segelflug. Die Tage, an denen einzelnen Pilotinnen oder Piloten von Schleswig-Holstein aus ausgedehnte Streckenflüge gelingen, sind selten.
Diese Verhältnisse spiegeln sich in der Vereinsstruktur im Landesverband wider. In Schleswig-Holstein gibt es im Vergleich zu anderen Bundesländern wenig Segelflugvereine, die zudem vergleichsweise klein sind, was sich wiederrum in dem verfügbaren Gerät ausdrückt. Daher ist es für einzelne Vereine oft schwierig, Veranstaltungen durchzuführen, die über den normalen Vereinsbetrieb hinausgehen, weil es z.B. an speziellem Gerät oder an speziellen Kenntnissen fehlt, weil die umgebende Luftraumstruktur unvorteilhaft ist, oder weil meteorologische Einflüsse wie z.B. Seewind für besondere Vorhaben hinderlich sind.
Diese Vereine mit ihren Mitgliedern sind manchmal auf die Ressourcen der anderen Vereine im Landesverband angewiesen, auf die Schleppmaschine, auf die erreichbare Ausklinkhöhe im Windenstart oder auf spezielle Kompetenzen einzelner Mitglieder.
Und deswegen ist es wichtig, dass Ressourcen, über die nicht jeder Verein verfügt, geteilt werden. Es ist wichtig, dass diese Ressourcenteilung koordiniert wird. Es ist wichtig, dass Lehrgänge vom Landesverband veranstaltet, zumindest aber koordiniert werden, die innerhalb eines Vereines mangels Masse oder Möglichkeiten nicht durchgeführt werden können. Dazu zählen Lehrgänge zum Erhalt oder Erwerb einer F-Schleppberechtigung, Lehrgänge zum Erwerb der „kleinen“ Kunstflugberechtigung, die den fliegerischen Horizont stark erweitern und zu erhöhter Flugsicherheit beitragen, vor allem aber Lehrgänge für Streckenflugeinsteiger. Fluglehrer sind nicht nur Fluglehrer für Anfänger. Fluglehrer sind auch Trainer, und die Aufgabe von Trainern ist es, Sportlerinnen und Sportler zu höheren Leistungen zu führen. Nur ganz wenige Segelflieger beginnen von sich aus nach der Scheinprüfung mit dem Überlandflug, die meisten müssen angeleitet werden und lernen, das Band zum Flugplatz bewusst durchzuschneiden. Lehrgänge an Flugplätzen und zu Jahreszeiten, die sich dazu besonders eignen, müssen angeboten werden. Aber auch hier gibt es u.U. in einem (kleinen) Verein nicht genug Kameradinnen oder Kameraden, um einen solchen Lehrgang zu veranstalten. Wenn man sich aber zusammenschließt, kann die kritische Größe leichter erreicht werden.
Und alles, was zwischen mehr als zwei Vereinen vereinbart und gemeinsam veranstaltet werden soll, bedarf einer Koordination auf Ebene des Landesverbandes. Das ist die klassische Aufgabe des Landessegelflugreferenten. Ferner gehört dazu, das Geschehen im Landesverband in die Bundeskommission hineinzutragen, und die Beschlüsse der Bundeskommission zurück in den Landesverband.
All das ist nach Ansicht des Vorstandes nicht oder in nicht ausreichendem Maß geschehen.
Ein Referent oder eine Referentin das Amt alleine ausfüllen, oder er/sie entscheidet sich dazu, eine Segelflugkommission zu berufen. So können Aufgaben geteilt werden. Eine Teilung der Aufgaben könnte wie folgt aussehen.
Seko 1: Vorsitz / Koordination der Aktivitäten / Sitz in der Bundeskommission
Seko 2: vertritt Seko 1 und kümmert sich um Fragen der Anfängerschulung (Anzahl Fluglehrer / Schulflugzeuge und evtl. Ausleihe, Fluglehrerweiterbildungen, Schulungstools, Simulator, etc.)
Seko 3: organisiert Weiterbildungslehrgänge für Überlandflug, theoretisch im Winter, praktisch im Sommer, Zusammenstellung entsprechender Dokumentation, etc.
Seko 4: kümmert sich um den Segelkunstflug
Seko 5: Landestrainer, stellt D-Kader zusammen und organisiert Teilnahme an Wettbewerben und Trainingsmaßnahmen.
Diese Aufgabenteilung ist nur ein Vorschlag und kann (nach Maßgabe des Referenten / der Referentin) auch anders gestaltet werden. Sie zeigt aber, was alles möglich ist, um den Segelflugsport voranzubringen.
Das Referat Segelflug im Luftsportverband verfügt auch über einen eigenen Haushalt und ist ein eigener Geschäftskreis nach § 30 BGB mit einigen Handlungsfreiheiten. Der Segelflugreferent / die Segelflugreferentin ist außerdem Mitglied im Präsidium des Landesverbandes.
Für mich ist der Segelflug die Königsdisziplin des Luftsports, und es ist ein Jammer, wie es um diese Königsklasse in Schleswig-Holstein bestellt ist. Ein Segelflugreferent oder eine Segelflugreferentin, der oder die sich wie skizziert engagiert, kann viel für unseren schönen Sport und damit für andere tun.
Bitte geht in Euch oder denkt darüber nach, wen Ihr dafür geeignet haltet. Als Landessegelflugreferent muss man nicht Fluglehrer sein, sondern Spaß daran haben, etwas auf die Beine zu stellen, Verantwortung zu übernehmen. Man kann seine Lebenserfahrung einbringen oder fürs Leben lernen.
Wer jetzt neugierig geworden ist oder noch gezielte Fragen hat, kann sich jederzeit an mich wenden, ich helfe weiter, wo ich kann.
Lasst uns gemeinsam und engagiert für unseren Sport eintreten.
Mit segelfliegerherzlichen Grüßen
Claus"