Dachverband der

Luftsportvereine in Schleswig-Holstein

Mitglied im Deutschen Aero-Club

und im Landessportverband Schleswig-Holstein

Brief unseres Präsidenten zum Jahreswechsel

 

Liebe Freunde des Luftsports in Schleswig-Holstein,

das Jahr 2020 geht zu Ende, und damit ist es Zeit für einen Rückblick.

Es war ein schwieriges Jahr in vielerlei Hinsicht, insbesondere natürlich wegen Corona. Die Pandemie wurde anfangs von vielen Luftsportlern zwar nicht so ernst genommen, aber ich denke, inzwischen können Vereine und Piloten damit einigermaßen umgehen. Jedenfalls haben wir als Verband u. a. mit einem Hygienekonzept bei der Landesregierung ein gewisses Wohlwollen für unseren Sport erzeugt. Und es kommt uns zugute, dass – im Gegensatz zu vielen anderen Sportarten – der Luftsport als Individualsportart angesehen wird. Damit konnten bzw. können wir trotz vieler Beschränkungen immer noch in die Luft gehen. Dies gilt auch im zweiten Lockdown; aber jeder Verein, jeder Halter und jeder Pilot sollte sich der Verantwortung für sein Handeln in Pandemiezeiten bewusst sein.

Bei alledem sollten wir aber nicht vergessen: Luftsport ist grundsätzlich und immer noch Teamwork, wenn wir an Windenfahrer, Flugzeugwarte, Vereinsvorstände usw. denken. Wir müssen und wollen uns gegenseitig unterstützen, sonst funktioniert unser vereinsbasierter Sport nicht.

Erschwerend war auch, dass Vereine und Verbände ihre Versammlungen verschieben oder absagen mussten. So konnten auch trotz der insgesamt schwierigen Lage unseres Bundesverbandes die im April und November terminierten DAeC-Mitgliederversammlungen nicht stattfinden. Erforderliche Diskussionen und Entscheidungen über die zukünftige Verbandsstruktur und die Vorstandsarbeit wurden aufgeschoben oder hängen in der Warteschleife. Und leider haben noch weitere Störfaktoren die Arbeit der DAeC-Gremien beeinträchtigt.

Da gibt es zum einen den Deutschen Segelflug Verband, der sich seit seiner Mitgliedschaft im DAeC immer mehr anmaßt, für alle Segelflieger zu sprechen und in Luftraumfragen sogar alle Luftsportler zu vertreten. Wir haben diesem Verband unmissverständlich mitgeteilt, dass wir eine derartige Ein­mischung nicht wünschen, weil der DAeC-Bundesausschuss für den Unteren Luftraum und wir über genügend Sachverstand verfügen. Darüber hinaus sind unterschiedliche Meinungen in diesen Fragen gegenüber der DFS und dem LBA kontraproduktiv. Außerdem hat der DAeC-Vorstand wiederholt moniert, dass der DSV seine Mitgliederzahlen nicht in der zutreffenden Höhe angebe, was wiederum zu Beitragskürzungen geführt habe. Eigentlich unglaublich!

Zum anderen haben einige Verbände aus Unzufriedenheit mit dem DAeC ihre Verbandsmit­gliedschaft gekündigt bzw. beabsichtigen zum Ende diesen bzw. des nächsten Jahres den Verband zu verlassen.

Begründet wird dieser Schritt u. a. mit der nicht immer zufriedenstellenden Arbeit der Bundes­geschäftsstelle in Braunschweig und des DAeC-Vorstands. Im letzteren gibt es z. T. deutliche Meinungsverschiedenheiten, weil sich der jetzige Präsident im Hinblick auf die regelkonforme Verbandsführung und Anwendung der Satzung nicht oder nicht eindeutig positioniert. Schwierige Entscheidungen überlässt er dem Restvorstand. So eine Amtsführung ist eines Präsidenten nicht würdig.

Auf unserer Mitgliederversammlung im September wurden die bisherigen Vizepräsidenten Elke Fuglsang-Petersen und Thomas Liebelt mit Dank verabschiedet. Thomas Liebelt wurde wegen seiner besonderen Verdienste um den Luftsport die Ehrenmitgliedschaft in unserem Verband verliehen. Mit Claus Cordes und Rolf Obelöer haben unsere Mitglieder zwei neue Vizepräsidenten gewählt und ebenso einstimmig für eine Anhebung der Beiträge gestimmt. Mit diesen personellen und finanziellen Entscheidungen haben wir als Verband einmal mehr unsere Handlungsfähigkeit bewiesen und sind nun für die nächste Zeit gut gerüstet.

Ob und inwieweit dies auch für den Fortbestand unserer Flugschule im Norden gilt, bleibt abzuwarten. Nachdem Andreas Scholz nach nunmehr 6 Jahren nicht mehr als unser Landesausbildungsleiter Motorflug zur Verfügung steht, haben wir bislang vergeblich versucht, diese wichtige Funktion neu zu besetzen. Ich möchte deshalb auch auf diesem Wege kompetente Fluglehrer ermuntern, sich zur Verfügung zu stellen. Herzlichen Dank an Andreas Scholz für die geleistete Arbeit.

Beim Thema Luftraum ging es um die Einrichtung einer TMZ über Schleswig-Holstein. Bei den Verhandlungen hatte die Bundeswehr zugesagt, Ein- und Durchflüge für Segelflugzeuge ohne Transponder zu ermöglichen. Wenngleich noch nichts entschieden ist, haben unsere Segelflieger dieser Veränderung zunächst zugestimmt. Auch die Absenkung der Luftraumuntergrenzen um Hamburg ist noch nicht beschlossen und wird wohl – bei vorsichtigem Optimismus – nicht kommen. Bei Claus Cordes als unserem Luftraumexperten sind Luftraumangelegenheiten in guten Händen, und er wird uns über den Stand der Dinge auf dem Laufenden halten.

Schon wegen Corona, aber auch wegen der vielen offenen Fragen wird das Jahr 2021 sicherlich nicht viel einfacher als das Vergangene. Ob wir im Frühjahr 2021 Präsenz-Mitgliederversammlungen auf Bundes- oder Landesebene abhalten können, kann derzeit niemand verlässlich vorhersagen. Aus meiner Sicht sind Video-Konferenzen mit bis zu 80 Teilnehmern nicht praxistauglich, wenn die Mitglieder z. B. über neue Organisationsstrukturen im DAeC diskutieren und auch über Personalfragen entscheiden sollen.

Wie dem auch sei: Als Luftsportverband in Schleswig-Holstein haben wir unsere Schularbeiten im vergangenen Jahr gemacht und werden dies auch im nächsten Jahr mit Engagement, aber womöglich weiterhin unter erschwerten Bedingungen tun (müssen).

Zum Schluss möchte ich mich bei allen für die gute Zusammenarbeit bedanken, bei unserem Verbandsvorstand und unserem Geschäftsführer, bei den Vereinsvorständen, den Sport- und Fachreferenten und letztlich bei jedem, der in welcher Funktion auch immer, sich für den Luftsport und seine Belange eingesetzt hat.

Ich wünsche allen Luftsportfreunden und Förderern ein schönes Weihnachtsfest und ein gutes neues Jahr mit vielen schönen Flugerlebnissen, happy landings und nicht zuletzt:

BLEIBT GESUND!

Martin Busch
Präsident
Luftsportverband Schleswig-Holstein e. V.

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